Elfmeter-Drama in Hannover: Würzburg verpasst Aufstieg | BFV (2024)

Was für ein bitteres Saisonfinale! Der FC Würzburger Kickers, souveräner Meister der Regionalliga Bayern, hat den ersehnten Aufstieg in die 3. Liga auf dramatische Art und Weise verpasst. Das Team von FWK-Trainer Marco Wildersinn musste sich im Rückspiel der Aufstiegsrunde beim Nord-Titelträger Hannover 96 II erst im Elfmeterschießen 4:5 geschlagen geben. Der gebürtige Hannoveraner und ehemalige 96-Profi Saliou Sané war der tragische Held und scheiterte als einziger der zehn angetretenen Schützen vom Punkt.

Nach 90 Minuten stand es 2:1 für die Gastgeber, nach der Verlängerung 3:2. Damit hatte der Zweitliga-Nachwuchs die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel in Würzburg ausgeglichen.

Vor 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der großen Hannoveraner Heinz von Heiden Arena trafen Hannovers Lizenzspieler Brooklyn Ezeh (22.) und Eric Uhlmann (85., Foulelfmeter) während der regulären Spielzeit für 96, Saliou Sané (75., Foulelfmeter) gelang der zwischenzeitliche Ausgleich. In der Verlängerung baute Hayate Matsuda (105.) den Vorsprung für Hannover aus, Ivan Franjic (112., Foulelfmeter) brachte die Kickers jedoch ins Elfmeterschießen und ließ die zahlreichen mitgereisten Fans wieder hoffen. Der Nord-Meister hatte jedoch schließlich das bessere Ende für sich.

Im Stadion war auch wieder Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), der das Rückspiel am Maschsee zusammen mit Verbands-Spielleiter Josef Janker verfolgte.

Ebenfalls wurde war BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher aus Waldsassen, der zum einen im BFV-Präsidium den Spielbetrieb im Freistaat verantwortet und außerdem Spielleiter beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die 3. Liga ist, Augenzeuge des Krimis.

Vergeblich hoffte aus der Ferne auch der VfB Eichstätt auf den Aufstieg der Kickers. Der Vizemeister der Bayernliga Nord, der in der Relegation zur Regionalliga Bayern nach zwei Unentschieden (und zwei verlorenen Elfmeterschießen) auf dem dritten und letzten Platz gelandet war, muss daher jetzt für eine weitere Spielzeit in der Bayernliga planen.

Hannover 96 II - FC Würzburger Kickers 5:4 i.E. (3:2, 2:1, 1:0)
Die Würzburger Kickers werden nach der bitteren 4:5-Niederlage im Elfmeterschießen bei der U 23 von Hannover 96 auch in der nächsten Saison in der Regionalliga Bayern an den Start gehen. Die Niedersachsen schrieben dagegen nach ihrem erstmaligen Gewinn der Meisterschaft in der Regionalliga Nord erneut Geschichte. Das Team von Trainer Daniel Stendel schaffte erstmals den Aufstieg in die 3. Liga.

Damit gehört erstmals in der Geschichte der eingleisigen 3. Liga (seit der Saison 2008/2009) ein Nachwuchsteams eines Vereins aus der 2. Bundesliga der dritthöchsten deutschen Spielklasse an. Zuletzt war die zweite Mannschaft des damaligen Zweitligisten TSV 1860 München am Ende der Spielzeit 2012/2013 in den Entscheidungsspielen an der SV 07 Elversberg (2:3, 1:1) gescheitert.

Nur wenige Wechsel auf beiden Seiten

Daniel Stendel, Trainer der zweiten Mannschaft von Hannover 96, nahm für das zweite Aufeinandertreffen mit den Würzburger Kickers im Vergleich zum 0:1 im Hinspiel zwei Veränderungen an seiner Startelf vor. Angreifer Lorenz Hollenbach und "Sechser" Adem Podrimaj nahmen auf der Bank Platz. Dafür spielten die im Hinspiel eingewechselten Christopher Scott und Tom Moustier von Beginn an.

Bei den Würzburger Kickers nahm Trainer Marco Wildersinn bei seinem erfolgreichen Team lediglich einen Wechsel vor. Benyas Solomon Junge-Abiol kam auf dem linken offensiven Flügel zum Einsatz. Im Gegenzug blieb der im ersten Spiel von Beginn an aufgebotene Dardan Karimani zunächst draußen.

Ezeh-Treffer eröffnet abwechslungsreiches Duell

Nach dem verlorenen Hinspiel suchte die zweite Mannschaft von Hannover 96 vor 25.000 Fans in der Heinz von Heiden Arena, der etatmäßigen Spielstätte der Hannoveraner Profis,schnell den Weg nach vorne. Nach einer kurz ausgeführten Ecke traf Husseyn Chakroun bei seinem Abschluss den Ball nicht richtig. Auf der Gegenseite kamen auch die Würzburger Kickers in eine aussichtsreiche Position. Saliou Sané legte für Maximilian Zaiser ab, der aus zentraler Lage über das Tor schoss. Die Gastgeber blieben aber mehr am Drücker. Nach einer Kopfballvorlage von Tom Moustier konnte Kickers-Torhüter Vincent Friedsam den Drehschuss von Kolja Oudenne noch um den Pfosten lenken.

Ein Gegenstoß sorgte schließlich für die Hannoveraner Führung. Brooklyn Ezeh (22.) wurde auf der linken Seite freigespielt. Vom Strafraumeck ließ der Lizenzspieler Würzburgs Friedsam mit einem wuchtigen Schuss zum 1:0 keine Abwehrchance. Mit Christopher Scott hätte ein weiterer Profi die Führung vor der Pause fast ausgebaut. Der 21-Jährige scheiterte am gut reagierenden Friedsam. Auch auf der anderen Seite wurde es noch einmal gefährlich. Ein Freistoß des Würzburger Hinspieltorschützen Ivan Franjic senkte sich an den Pfosten. Den Abpraller konnten die Hannoveraner klären.

Nervenstarker Uhlmann ermöglicht Verlängerung

Den zweiten Durchgang nahmen beide Teams zunächst personell unverändert in Angriff. Bereits nach wenigen Sekunden verbuchte Hannovers Oudenne den ersten Abschluss. Kickers-Torhüter Friedsam lenkte den Ball über die Latte. Einige Minuten später war der Würzburger Schlussmann bei einem Kopfball von Mittelfeldspieler Tim Walbrecht zur Stelle. Die Würzburger Kickers kamen in dieser Phase zwar zu mehr Spielanteilen, klare Chancen blieben aber weitgehend aus. Die besseren Möglichkeiten gehörten zunächst weiterhin der U 23 von Hannover 96. Scott bekam in zentraler Position per Kopf aber nicht genug Druck auf den Ball.

Stattdessen war Würzburgs Maximilian Zaiser im gegnerischen Strafraum von Tom Moustier nur mit einem Foul zu stoppen. Der gebürtige Hannoveraner und im Nachwuchs von 96 ausgebildete Saliou Sané (75.) nutzte die Gelegenheit zum Ausgleich. Nur wenige Minuten später gab es aber auch auf der anderen Seite einen Foulelfmeter. Schiedsrichter Florian Exner (Münster) zeigte nach einem Luftzweikampf zwischen Julian Börner und Würzburgs Torhüter Friedsam auf den Punkt. Auch Eric Uhlmann (85.) verwandelte sicher zum 2:1. Weil Hannovers Torhüter Leo Weinkauf gegen den eingewechselten Pascal Moll retten konnte, ging es in die Verlängerung.

Matsuda erhöht - Franjic hält Kickers im Spiel

In der Extratime gehörte den Würzburger Kickers die erste gute Chance. Den Distanzschuss von Ivan Franjic, der in der kommenden Saison für den SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga spielen wird, konnte 96-Schlussmann Weinkauf über das Tor lenken. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzielten aber die Gastgeber das Tor. Oudenne behauptete sich zunächst im Zweikampf und behielt dann an der Strafraumgrenze noch die Übersicht für Hayate Matsuda (105.), der aus spitzem Winkel Würzburgs Torhüter Friedsam keine Chance ließ und auf 3:1 erhöhte. Den Gästen wäre fast die schnelle Antwort gelungen, der Schuss des eingewechselten Dardan Karimani ging aber daneben.

Im zweiten Durchgang entschied Schiedsrichter Exner zum bereits dritten Mal auf Foulelfmeter. Hannovers Julian Börner hatte Benyas Solomon Junge-Abiol zu Fall gebracht. Statt Sané verwandelte dieses Mal Ivan Franjic (112., Foulelfmeter) zum 3:2. Weil es bis zum Abpfiff in der Gesamt-Addition aus beiden Spielen 3:3 stand, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen.

Während bei der zweiten Mannschaft von Hannover 96 mit Julian Börner, Hayate Matsuda, Brooklyn Ezeh, Niklas Oudenne und Eric Uhlmann alle Spieler verwandeln konnten, scheiterte Würzburgs vierter Schütze Saliou Sané an Torhüter Leo Weinkauf. Danach kannte der Jubel bei Hannover 96 keine Grenzen, viele Fans stürmen auf den Rasen.

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